Inspiration für eine bessere Arbeitswelt.
Benjamin Bargetzi - 21.02.25, 10.01
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Herzlich willkommen zu SaatKorn, deinem Podcast mit Inspiration für eine bessere Arbeitswelt. Hallihallo und herzlich willkommen zum SaatKorn-Podcast. Für die, die hier oft zuhören, die wissen, dass ich mich oft schon monatelang auf ein Gespräch freue und es dann endlich aufzeichne.
Das ist in diesem Fall total anders. Also anders ist nicht, dass ich mich nicht freuen würde, ich freue mich sogar sehr, aber es ist ultraspontan. Ich war letzte Woche auf einer Veranstaltung in Berlin, die total spannend war.
Es ging um Coaching über virtuellen Weg, also wirklich Zukunftsweisen und der Kino-Speaker dort auf der Veranstaltung, der hat mich so umgehauen, dass ich direkt danach zu ihm gegangen bin und gesagt habe, hey, eigentlich ist unser MRES-Festival schon komplett voll mit den Kino-Speakern, also den Eckdaten. Ich fand die Kino gerade so gut, ich hätte ich eigentlich gerne für die Eröffnung des Festivals, weil es inhaltlich so gut passt. Das mache ich ganz, ganz, ganz selten, aber hier war es echt berechtigt und zu meiner großen Freude hat der Mensch dann auch direkt zugesagt und ist auch heute hier bei mir im Podcast.
Herzlich willkommen Benjamin Baggetzi. Hallo Guido, hey. Freut mich sehr, dass sich das so ergeben hat.
Bevor wir einsteigen, ich fand ja deine Kino deswegen so spannend, weil sie im Grunde nur auf der Schnittstelle zwischen Neurowissenschaften, Philosophie und Technologie stattgefunden hat und ganz klar im Zentrum das Thema war, wie Menschen eigentlich Zweifel, Ängste überwinden können im Kontext mit der Nutzung von Technologie. Und das war ein riesengroßes Thema mit ganz vielen Facetten und das ist natürlich auch Kern des Narrativs beim Embrace Festival in diesem Sommer, was unter dem Motto Embrace Festival for a Brave New World läuft. Und da steckt ja schon drin, sozusagen, wir bewegen uns in herausfordernde Zeiten, makroökonomisch, politisch, das kann man eigentlich nur ganz klar so sagen und da fehlt es oft an Mut, an Optimismus, an Innovationsfreundlichkeit und du hast das alles wunderbar verkörpert, hast aber auch die Ängste angesprochen und das hat mich begeistert.
Und ja, an der Stelle erzähl doch einfach mal, wie du überhaupt da hingekommen bist, jetzt so ein Speaker für diese Themenfelder zu werden. Ja, also ganz ehrlich, das ist einfach, ich würde sagen, ein sehr authentischer Weg. Ich war ursprünglich, mal ganz ursprünglich, mal Psychologe und habe mich da sehr, vor allem mit den Themen, wie man Ängste überwindet, fokussiert, wie man Zweifel überwindet, also das kommt wirklich aus der Zeit noch.
Habe mich dann doch mehr und mehr der biologischen Forschung gewidmet, also der Neuroforschung, der Cognitive Calculations Forschung und da war ich ja eben, da war ich in England unterwegs, in Asien, überall. Wollte auch unbedingt Professor werden und Wissenschaftler und wollte meinen Doktorat machen und alles. Und habe mich einfach immer mehr interessiert dafür, wie der Mensch sich eigentlich transformieren kann und was ihn zurückhält.
Oder sei es Dopamin, das uns Abhängigkeiten gibt von Smartphones und von Zucker, sei es die Geschichten, die wir über uns selbst erzählen und die uns einschränken dabei, was wir werden können, sei es verschiedenste Cognitive Biases, also Verzerrungen, wie wir die Welt wahrnehmen, die uns leiden lassen oder die uns zu Entscheidungen führen, die wir vielleicht nicht wirklich eigentlich hätten treffen wollen, hätten wir das Ganze nochmal eher durchgedacht. Also das war wirklich so ein bisschen die Ecke, aus der ich kam, war da wirklich global unterwegs, auch in der Forschung, habe in jensten Labs und Laboratorien Menschen in Hirnscanner gesteckt und ihre Hirnaktivität gemessen, Blutproben genommen, um irgendwie hormonelle Korrelationen anzuschauen, psychologische Tests durchgeführt und dann so nach ein paar Jahren kam ich dann doch zu der Faszination, weil ich bin ja eben von Psychologie auf die Neuro gewechselt, also vom Verhalten auf das biologische Substrat und dann kam irgendwann mal diese Frage, hey, wie könnte man so ein Ding eigentlich nachbauen, wie könnte man diese ganze neuronale Aktivität eigentlich, sage ich mal, neu denken und das brachte mich dann, das war auch durch meinen Kontakt mit Carl Friston, das ist ein neuer Forscher und sehr bekannter, der sich mit so ein bisschen der Schnittstelle von Physik und dann noch Biologie und Psychologie beschäftigt, kam ich immer mehr rüber in diesen Bereich von Machine Learning, Robotern und Technologien, einfach ursprünglich auch als eine Herangehensweise, wie man das Hirn eigentlich modellieren könnte, immer aus der Passion heraus, dass ich eigentlich wissen wollte, wie das Hirn funktioniert und ich dachte, wenn du halt versuchst, diese Muster mehr oder weniger nachzubauen in künstlichen Intelligenzen, also statt den biologischen Intelligenzen, die künstlichen, dann lernst du auch wieder mehr über den Menschen und so kam ich eigentlich in diese ganze Tech-Welt, also wirklich aus dieser brennenden Passion heraus, wie eigentlich das Gehirn genau funktioniert, also ich würde sagen, am Ende bin ich immer noch jemand, der sich einfach unglaublich für Menschen interessiert, habe mir dann aber einfach durch diese ganze Technologie-Zeit sehr, sehr viel beigebracht im ganzen Software-Bereich und so weiter, wurde dann von Amazon angestellt, das ging nicht zu Amazon, bei Amazon habe ich wirklich sehr, sehr datenlastig gearbeitet, also auch mit Programmieren und allem, das war wirklich ein Sprung aus der Forschung rein in die Arbeitswelt und von dort ging es dann weiter zu Google und nach dieser Zeit bei Amazon und Google wurde ich selbstständig und habe dann zum einen eine Programmierfirma aufgebaut, wo wir Firmen dabei helfen, dass wir KI-Systeme für sie bauen, habe dann aber immer mehr gemerkt und die lief auch sehr gut an, habe dann aber immer mehr gemerkt, so hey, eigentlich mir fehlt diese ganze psychologische Komponente und habe das dann wirklich wieder zurückgebracht und schlussendlich dann auf der Bühne, ich sage mal, das ist so diese natürliche Kombination, wo ich darüber spreche, wie funktioniert das Gehirn, wie überwinden wir Angst, wie ticken Roboter, was am Menschen ist anders als am Roboter, was ist vielleicht sehr ähnlich, was kommt demnächst in der Technologie, was kommt im ganzen AI-Bereich auf uns zu und dann das Ganze vom Individuum auch auf die Makro-Ebene, was heißt das für die Gesellschaft, was heißt das für die Volkswirtschaft und das ist eben so dieses Spiel von Mensch, Maschine, Wirtschaft, das für viele vielleicht anfangs nach drei separaten Themen ausschaut, wo ich halt die sehr starke These vertrete, dass das eigentlich alles Teile des gleichen Uhrwerks sind, dass du eigentlich, wenn du den Menschen verstehst, auch nur dann verstehen kannst, wie die Maschinen sich entwickeln werden, weil die auf menschlichen Daten trainiert werden und nur wenn du die Maschinen verstehst, verstehst du, wie sich die Wirtschaft entwickeln wird und dadurch die Politik und wenn du die Politik verstehst und die Wirtschaft, dann weißt du wieder, was die Sorgen der Menschen von morgen sein werden, was wieder eine psychologische Komponente ist und das war immer schon bei mir ein bisschen so, dass ich zwischen diesen Welten eine enorme Freude verspürt habe, mich da richtig hineinzutauchen. Ich finde das faszinierend, so wie du es erzählst und auch ganz zum Schluss, was du gerade gesagt hast, im Grunde genommen ist es ja ein Kreislauf, der immer weitergeht.
Die Technologie entwickelt sich, oder anders ja, der Mensch entwickelt sich, die Technologie entwickelt sich, das alles beeinflusst Wirtschaft, dann Politik und dann damit auch wieder den Menschen und im Grunde genommen ist es ein Flywheel, was nie aufhört sich zu drehen. Und das ist vielleicht auch ein Satz, wie hier erlaubt ist, zur Positivität. Du weißt, ich bin ein extrem optimistischer Mensch und ich bin das nicht einfach naiv, sondern wirklich gewählt und dort ist auch, Menschen haben heute viel Angst, dass die Zukunft an ihnen vorbeizieht.
Sie haben Angst, dass sie keinen Platz mehr in der Zukunft haben, aber wenn man sich diesen Kreislauf nochmal anschaut, den wir jetzt gerade besprochen haben, was sie oft vergessen ist, dass sie auch mit der Zukunft wachsen. Sie selbst werden ja auch stärker, selbst wenn die Zukunft in fünf Jahren komplett überfordert ist, für das Ich von heute, in fünf Jahren wirst du auch fünf Jahre stärker sein und damit umgehen können. Und das ist wirklich etwas, was ich auch in meinen Büchern, in meinen Reden immer wirklich verkörpern möchte, dass man dran glaubt, dass man auch selbst noch wächst und nicht einfach der Zukunft passiv ausgeliefert ist, sondern sich als aktive Autorin, aktiver Autor dieses Buches wahrnimmt.
Weil wenn die Zukunft jetzt gerade neu geschrieben wird, wenn jetzt gerade eine neue Welle von Innovation, von Regeln, von Werten aufkommt, dann muss man dem ja nicht passiv zuschauen, sondern kann sich als aktiver Mitautor von kleinen Kapiteln dieses neuen Menschheitsbuches wahrnehmen. Und ich denke, nein, ich denke nicht, das zeigt sich ganz klar in der Neuroforschung der Resilienz, Menschen, die sich als aktiv wahrnehmen und nicht als passiv ausgesetzt, die haben schlussendlich ein besseres Wohlbefinden und, das Faszinierende, haben am Schluss auch wirklich mehr Erfolg im Leben. Also nur schon das Denken daran, dass man etwas aussetzen können wird an der Welt, gibt dem Körper Kräfte, um es dann wirklich real zu machen.
Und so schlussendlich, was ich eigentlich mache, also ich habe mir das mal überlegt, also das hat mich ja vorgefragt, was ist eigentlich so dein Hauptjob? Also ich bin ja auch Investor, also ich investiere sehr viel Geld in Tech-Startups, um denen zu helfen, die neuen Innovationen der Welt zu bauen. Vor allem im Medical-Bereich bin ich da aktiv, weil ich da glaube, dass KI unglaublich viel Sinn stiften kann für die Welt. Gleichzeitig habe ich ein Forschungsinstitut gegründet, das sich für die Schnittstelle von Technologie und Mensch beschäftigt, um zu schauen, so hey, wie verändern diese Technologien eigentlich unser Denken und unsere Werte und Kulturen, oder? Also das sind ja all diese verschiedenen Sachen, die ich mache, aber ich glaube, dass das Kernding vom Ganzen ist eigentlich, dass ich den Leuten wieder Hoffnung geben möchte.
Ich möchte ihnen Hoffnung geben. Das ist ja genau das, was mich so total abgeholt hat. Jetzt habe ich nicht natürlich diesen Background, weder in Technologie noch in Neurowissenschaften, aber ich selbst bin ein sehr optimistisch positiver Mensch.
Und das Festival, was wir da machen, ist ja auch nur eine Facette meines Berufslebens, soll genau dazu dienen, im Grunde genommen für Innovationsfreundlichkeit zu stehen, für Mut, für eine Einstellung, wo wir sagen, wir sind ja die Gestalter, die GestalterInnen des Lebens oder in unserem Fall jetzt der HR-Szene, die ja oft doch einen sehr administrativ-bürokratischen Ruf genießt, teils zu Unrecht inzwischen. Also die, die progressiv denken, haben schon lange verstanden, dass sie eine der zentralen treibenden Kräfte in Organisation sind und sein sollten. Also wer nicht so denkt, der ist eigentlich falsch in der Zunft aufgehoben.
Und wir verstehen unsere Veranstaltung als Katalysator für genau dieses Denken. Und deswegen hat mich das so begeistert, was du erzählt hast. Also mich würde auch dein Blick mal auf HR interessieren oder ich sage ja eigentlich lieber People and Culture.
Wie schaust du von außen auf diese Szenen? Also ich glaube, das ist auch fast schon ein Appell, den ich hätte. Also in einer Zukunft, wo wir bald diese AI-Agents haben werden. Also wir haben sie ja schon.
Genau, also die, die komplett durchgängig funktionieren. Ich rede von diesem Bild, du nimmst dein Handy, sprichst rein, was du brauchst und die KI macht dir das im Hintergrund. Zum Beispiel du sagst mir, hey, mach mir mal bitte eine Vorhersage für jede Mitarbeiterin, jeden Mitarbeiter, was die am ehesten noch glücklich machen könnten und organisier mir diese Kurse gleich für sie.
Also es wird dann gleich alles aufgesetzt für die Leute, dass du halt wirklich viel weniger Arbeit hast. Ich denke, wenn wir diesen Stand erreichen von KI, und das wird schon in diesem und nächsten Jahr die Riesenfortschritte machen, dann hast du halt wirklich diese ganze Bürokratie, was du gesagt hast, das hast du nicht mehr, weil das halt alles dann von diesen KI-Agenten, von diesen KI-Bots im Hintergrund gemacht wird. Und dann kriegst du wieder Zeit zurück.
Und diese Zeit, die musst du dann für etwas nutzen, was eben eine KI vielleicht einem Menschen nicht geben kann. Das sind so Sachen wie Mut zusprechen. Das sind so Sachen wie, hey, ich nehme mir Zeit, für die Leute vielleicht ein Event zu organisieren, weil alles Physikalische, das können KIs noch nicht so gut.
Die sind sehr gut, alles online zu machen, aber wenn es was ins Physische geht, da sind wir noch am Warten auf den Durchbruch. Und für mich definitiv, also People and Culture, ich meine, das sollte ein psychologisches Instrument der Hoffnung sein in jeder Firma. Ich meine, es wird ja oft HR sehr als Reaktiv- und als Bestrafungstool eigentlich fast schon wahrgenommen, oder? Meistens, also wenn du dir die Sketches anschaust online, ist es immer so, oh ja, HR called me, oder so.
HR ist gleich böse eigentlich, oder Onboarding. Und ich meine, wenn du das überlegst, also wenn plötzlich das HR eher eine Taskforce of Hope wird und sich wirklich proaktiv für beschäftigt, Leute auszubilden, weiterzubilden, zu entwickeln und wirklich zu schauen, hey, wie können wir den Menschen die Fähigkeiten geben, die nicht wir als HR cool finden, sondern die ihnen wirklich das Gefühl geben werden, dass sie proaktiv mithalten können mit der Zukunft. Und damit KI zusammenzuarbeiten, so ein Sparing Partner, der einem hilft, durchzudenken, was man denn noch alles anbieten könnte auf einer personalisierten Ebene, ich denke, das ist fundamental.
Um das in einem Satz zusammenzufassen, also durch die KI-Agenten wird Bürokratie immer mehr automatisiert in Zukunft. Dadurch werden wir immer mehr Zeit haben. Und diese Zeit sollten HR-Fachleute definitiv damit verbringen, dass sie personalisiert versuchen, versuchen, so vielen Mitarbeitenden wie möglich, auf sie zugeschnittene Entwicklungspotenziale und Wege aufzuzeigen, damit den Leuten eben dadurch Fähigkeiten, aber auch ein Mindset geschenkt wird, das ihnen letztendlich hilft, in der Zukunft nicht nur positiv, sondern auch produktiv zu sein.
Ja, ich sehe das ganz genauso. Ich muss gerade schmunzeln. Ich habe unsere Festival-Website auf, da steht der Satz drauf.
Wir wollen positives Mindset fördern, Inspiration geben, ein neues Wagen, dabei menschlich sein und bleiben, Hand in Hand mit den bedeutungsvollen technologischen Entwicklungen. Ich habe das nicht angeschaut. Das war ein ehrliches Speech.
Aber es ist schon mal sehr gut, wenn sich Leute mit dem Thema einig sind. Das zeigt, dass da irgendwas dran ist, dass das wirklich eine Wende ist, die jetzt kommen muss. Absolut.
Diese Idee von Gestalte dein Leben, ich muss ja immer an einen Song von den Fantastischen Vier denken, wo es heißt, sei der Regisseur deines eigenen Lebens. Du hast es eben anders formuliert, mit einer Buchmetapher. Sei der Autor deines eigenen Buches.
Darum geht es ja eigentlich. Das kannst du auch übertragen auf deine Rolle in der Arbeitswelt. Du hast mich komplett abgeholt, mal kritisch nachgefragt.
Ich bin ja auch immer so ein Optimist. Wenn man jetzt aber sagen würde, ja, ja, diese Erzählung von, dann ist ja mehr Zeit da und man kann sich um die Menschen mehr kümmern. Natürlich erzähle ich das auch.
In mir gibt es aber auch den Hauch des Zweifels, wenn ich an unser System denke, wie es funktioniert, ist natürlich die Versuchung groß, dort auch massiv Personal einzusparen. Und am Ende eigentlich das zu nutzen, was frei wird durch KI, eben nicht durch mehr Menschlichkeit zu ersetzen, sondern eigentlich nur die Marge zu verbessern. Also die Gefahr ist ja durchaus da.
Wie schaust du da drauf? Das ist so. Und ich meine schlussendlich, das wird die People and Culture, also die Culture, wird das mitentscheiden. Und die Culture fängt schon oft im Leadership-Bereich an.
Also wenn du eine sehr profitorientierte Firma bist, dann definitiv, dann wird KI dazu führen, dass mehr und mehr Menschen gehen. Und eigentlich am Schluss, sage ich mal, die Company von, ich sage es auch, überspitzt von acht Leuten und 20.000 Bots geführt wird. Und dann hast du halt extreme Profitmargen auf der Führungsebene.
Ja, das wird es geben, definitiv. Also da will ich jetzt keinen Namen nennen, aber da habe ich selbst in meiner Karriere bei Firmen gearbeitet, die definitiv so ticken. Aber das andere Bild, das wird auch der Fall sein.
Also dass Firmen sich wirklich sagen, ich verzichte auf Profit, weil ich dadurch ein Umfeld schaffe, wo Leute wirklich Lust haben, zu bleiben lange. Ich meine, du kannst immer argumentieren, du bist immer noch selbstsüchtig, weil wenn du Leute happy machst, dann bleiben die länger, oder? Und ich denke, das ist halt genauso ein Faktor, dass wenn du, ich meine, auf Deutsch, Turnover Rates, also die Geschwindigkeit, mit der Leute Jobs wechseln, ist ja heute extrem hoch. Es wird immer höher und es wird auch immer, wenn du dir LinkedIn anschaust, immer mehr populär zu sagen, ja, mach dich einfach selbstständig und werde Coach für XY, oder? Das ist ja momentan wirklich ein Trend, den man merkt, dass die Leute immer mehr Selbstständigkeit wollen, komplett Homeoffice, komplett das und das.
Und wenn man das auch ernst nimmt, dass sich Menschen nicht mehr alles bieten lassen, was vorher ging, dann kannst du entweder sagen als Firma, okay, ich werfe dir einfach alle raus und behalte die, die machen, was ich sage, und der Rest wird mit KI ersetzt. Oder du sagst, okay, ich möchte diejenige Firma werden, die wirklich zu ihren Mitarbeitenden schaut, damit die dann auch wirklich bleiben wollen. Weil das sagt ja dieser schöne Spruch, oder eine gute Firmenkultur ist eine, wo du den Menschen alle Tools gibst, damit sie eigentlich einen anderen Job finden könnten einfach, aber sie halt bleiben, weil sie sagen, nee, das ist eine coole Firma.
Und ich denke, das ist schon so ein, ich meine, ein Grund, wieso Google ja immer so unglaublich beliebt und populär war als Arbeitgeber, ist ja genau, dass sie eben diesen Fokus hatten auf die People and Culture and Development Schiene. Jetzt in den letzten Jahren natürlich diese ganzen Entlastungswelten war ich auch ein bisschen verwirrt, was da genau abging. Also es war sehr nicht Google-konform.
Von dem her, wie du sagst, also die Bedenken sehe ich, dass man diese ganze Chance von, hey, lass uns Leute aufbauen, dank Technologie, einfach verpasst und stattdessen sagt, ja, lass uns einfach alle rauswerfen, dass wir Geld sparen können. Auf der anderen Seite, ich denke, es ist ja immer noch eine Entscheidung, die man trifft. Also jede Führungsebene, jedes Board, das muss eine Entscheidung fällen.
Wollen wir rein Profit orientieren oder wollen wir doch noch irgendwo menschliche Werte vertreten? Das wird im individuellen Fall sich unterscheiden von Firma zu Firma. Also ich denke, das kann man nicht verallgemeinern. Ja, denke ich auch und vor allen Dingen gibt es noch einen anderen Aspekt.
Also du selbst als Mensch kannst ja entscheiden, wie du mit dieser Bedrohung oder Chance, je nach Betrachtungsweise, umgehen willst. Also worauf ich hinaus will, wir haben jetzt gerade über die organisationale Ebene gesprochen und da machen wir uns mal nichts vor. Wir sind in einem kapitalistischen System, wo natürlich ein Teil der Wahrheit sein wird, dass administrativ Jobs halt ersetzt werden.
Es gibt aber auch viele Jobs, die man nicht so einfach ersetzen kann. Also im administrativ Bereich, also wenn es um Bürojobs geht, ist das sicherlich leichter als in der Alpenpflege oder so. Selbst da könnte man ja Pflegeroboter einsetzen, aber das hat eine ganz andere Dimension.
Aber wenn man von der organisationalen Ebene weggeht auf die individuelle Ebene, wäre ja mein Appell, hab keine Angst vor Technologie, sondern fang an, dich damit auseinanderzusetzen, weil es am Ende um deine eigene Arbeitsfähigkeit geht. Also wenn es dich nicht so interessiert, was passiert, Klammer auf, verstehe ich nicht, Klammer zu, aber sei so, dann doch mindestens im Sinne deiner eigenen Arbeitsfähigkeit und ich vermute, du siehst das ähnlich. Absolut, ja und ich denke also schlussendlich, da ist ja auch so ein großes Ding in der Stoat zum Beispiel, ich meine, du kannst, also wenn du den Fokus darauf legst, was du kontrollieren kannst oder sag ich mal, deine eigene Entwicklung, das dranbleiben, das Lernen über die Welt, wenn du eben Angst vor KI hast, dann schau dir ein paar YouTube-Videos an und lern was drüber oder weißt du, lies Magazine und so weiter.
Also ich denke, ja, wenn du dich fokussierst auf das, was du wirklich tun kannst und ich denke auch, Fokus ist ein Riesenthema in der Zukunft. Ich denke, diese KI- Beschleunigung, das wird noch mal mehr dazu führen, dass wir immer mehr Ablenkung links und rechts im Leben haben und da wird Fokus einfach eine unglaubliche Stärke sein und auch ein Talent fast schon. Also sich zu fokussieren und zu sagen, hey, das sind jetzt meine nächsten drei Schritte, die ziehe ich jetzt durch, bevor ich wieder wegspringe, das ist unglaublich wichtig.
Ich meine, das klingt so lustig, aber ich meine, niemand zieht Sprachlernen auf Duolingo durch. Diäten werden nach zwei bis drei Wochen abgebrochen. Die Neujahresvorsätze, über 80% sind beim Valentinstag schon futsch und erst im Februar.
Ich meine, es zeigt doch, dass wir Menschen irgendwie ein unglaubliches Problem damit haben, Sachen durchzuziehen. Und wenn man das auch wirklich ins Berufsleben nimmt und in dem Bereich Learning, wir bleiben dann nichts mehr dran. Wir machen alles so ein bisschen und dann springen wir zum nächsten, weil die Welt ist dank der Digitalisierung so voll von Informationen, Social Media, die Nachrichten.
Wir wissen gar nicht mehr, wo fokussiert ist. Schau dir nochmal die letzten Jahre an. Jetzt hatten wir Covid, dann kam gleich Russland, dann kam gleich wieder Chatschipiti und KI, dann kam jetzt gleich wieder die großen Wahlen hier in Deutschland und so weiter.
Also du hattest halt gar nicht mehr Zeit durchzuschnaufen. Und ich denke, das ist, was die Leute merken, dass sie eigentlich gar nicht mehr aktiv in Kontrolle sind. Und eben, dann kommt natürlich das Gefühl so, hey, ich bin, ich werde hier nur ein Spielball hin und her geworfen von den Zeiten.
Ich habe gar keinen Halt mehr. Und da dann zu sagen, hey, ich fokussiere mich jetzt bewusst auf meine Family, bewusst auf das Lernen und bewusst auch auf etwas, was ich sozial beitragen kann. Zeige ich mal als Beispiel.
Und dann zieht man wirklich die dreimal im Jahr lang durch. Wirklich mal sagen, jetzt ziehe ich das einfach durch. Auch wenn es plötzlich langweilig wird, hart wird oder nicht mehr so sexy, jetzt ziehe ich einfach meinen Fokus durch.
Und ich denke, dass das wirklich so die größte Herausforderung eigentlich wird. Auf der psychologischen Ebene, in dieser Zukunft der Möglichkeiten, weil wenn du mehr Möglichkeiten hast, dann bist du halt nicht mehr fokussiert, weil du immer über allem rumspringen willst. Wenn du einfach mal auf einem Gebiet wirklich dranbleibst, ich denke, das würde uns allen auch psychologisch besser tun.
Das ist einer von den großen Thesen, die ich in meinem Buch auch immer wieder aufbringe. Ja, das ist sowieso eine gute Überleitung, gerade was du gesagt hast, in deinem Buch. Es liegt ja auf dem Tisch, ich habe es aber noch nicht gelesen.
Es heißt »Nie wieder sinnlos«, ist gerade erschienen. Und es beinhaltet 42 Impulse, die dein Leben verändern und wie sie neurowissenschaftlich funktionieren. Also vielleicht kannst du ein bisschen dazu sagen, was da drin steht.
Vielleicht auch mal anhand von ein, zwei Impulsen erklären, um was es dir da geht. Also das Buch ist grundsätzlich aufgeklärt in 42 Aphorismen, also philosophische Sätze, zum Beispiel Sachen wie »Ich sehe die Welt nicht, wie sie ist, sondern wie ich bin.« Oder »Ich denke, also bin ich.« Diese ganzen philosophischen Sätze, die man immer wieder hört. »Man kann den Wind nicht immer ändern, aber die Segel anders setzen.« Solche Sätze sind dort immer als Anfang der 42 Kapitel, Kurzkapitel.
Und danach kommt eine neurowissenschaftliche Prüfung, ob diese Sätze da eigentlich wirklich stimmen. Also wenn man dann wirklich mal diesen Satz im Hirn nachschauen geht. »Ich denke, also bin ich.« Oder das mit den Segeln setzen.
Stimmt das denn nachher wirklich von der psychologischen Resilienzforschung her, von der Dopaminforschung her, von der neurowissenschaftlichen Forschung? Und das füllt eigentlich dann all diesen philosophischen Zitaten auf den Zahn. Relativiert sie teils oder bestätigt sie? Nur eins, zwei im Buch werden eher widerlegt, obwohl es auch sehr populäre Sätze sind, die immer wieder genutzt werden. Und dann gehe ich den mal kritisch auf den Zahn fühlen.
Und dann am Schluss, so das dritte Teil von jedem Kapitel, kommt dann noch ganz direkt, »Hey, was sagt die Neuroforschung, wie du das anwenden kannst im Leben?« Für mehr Fokus, mehr Zufriedenheit, Orientierung, Produktivität, Gelassenheit. Also wirklich das Nutzversprechen des Buches ist eigentlich zum einen, dass du nachher 42 Theorien aus der Neuroforschung kennst und 42 neue philosophische Sätze, was eigentlich schon als Lexikon schon angenehm ist. Aber auch wirklich dieser Fokus auf das Leben, dieses sehr lebensnahe Anwenden, das ist halt schlussendlich wirklich, wo man eben den von mir so oft erwähnten Fokus, die Orientierung, diese Sinnhaftigkeit, wo man das wiederfindet.
Mega. Kannst du ein Beispiel vielleicht mal noch nennen? Ein Impuls aus dem Buch? Ja, also warte, ich habe da meine paar hundert Bücher auf meinem Ding. Also ich meine, wenn wir schon bei der Stoa waren, ich meine also den allerersten Flüchtlingsgang, gleich Kapitel 1, das ist von Epictet zum Beispiel, also der Satz, das ist «Nicht die Dinge selbst beunruhigen uns Menschen, sondern die Ansichten, die wir von ihnen haben.» Also diesen Satz oben.
Und dann geht es über in eine kurze Erklärung. Wer ist Epictet? Was hat er mit diesem Satz gemeint? Und dann kommt die Neuroforschung davon. Hey, stimmt das wirklich? Und da zeige ich solche Studien auf, die zeigen, ja, Menschen, die Fokus haben auf das, wo sie leichte Fortschritte sehen, das nehmen sie als kontrollierbar wahr und gibt ihnen Freude.
Der Grund dafür ist, dass wenn du zum Beispiel ein großes Ziel in kleine Ziele runterbrichst, mit der Erreichung jedes Ziels wieder einen neuen Stoß kriegst von Dopamin und Glückshormonen, der dich dazu befähigt, den nächsten kleinen Schritt anzugehen. Das kennt man ja aus dem HR, das ist sehr alt bekannt, dass wenn man Menschen zum Beispiel eine sehr große Aufgabe gibt, sind sie überfordert und kommen in Schockstarre. Wenn man sie aber mit kleinen Aufgaben nacheinander ihnen zuspielt, dann werden die Menschen es auch schaffen, weil mit jeder kleinen Task, die sie abschließen, kriegen sie wieder das Gefühl, hey, ich bin gut, hey, ich bin etwas wert.
Und nur schon diese Gefühle geben ihnen wieder mehr Kraft, um die nächsten anzugehen. Und da habe ich auch im Buch diese erlernte Hilflosigkeit im gleichen Kapitel. Das ist das Gegenteil davon.
Die erlernte Hilflosigkeit von Seligmann beispielsweise, das ist ein psychologisches Phänomen, dass wenn jemand wiederholt scheitert, dass sie irgendwann aufgeben im Kopf, dass sie überhaupt noch etwas am Leben ändern können. Und dann kommt diese sehr, sage ich mal, zynische, diese sehr dunkle Art, das Leben zu betrachten, wo man dann die, die es noch versuchen mit Hoffnung, auch noch herunterziehen möchte. Und das ist sehr spannend.
Also so Sachen wie, dass solche Leute dann auch zum Beispiel aufhören, ihre Wohnung aufzuräumen oder sich zu pflegen, weil sie einfach denken, ja, ich... Macht ja eh alles keine Sinn. Genau, genau. Und eben, das sind so diese Sachen, wo ich, sage ich mal, mit diesen psychologischen Studien wirklich diese ganzen Sachen auf den Zuhand fühle.
Und natürlich kann der Leser dann nachher auch das Ganze noch auf die größere Gesellschaft und die Gruppendynamiken der Politik und der Welt übertragen. Das ist wirklich ein Buch, das, wir haben am Anfang in diesem Kreis gesprochen, von diesem Kreis aus Psychologie und technologischen Möglichkeiten und Veränderungen in der Kultur und Gesellschaft. Und das Buch habe ich wirklich bewusst als ein Buch im Bereich der Kultur und der Psychologie geschrieben, weil ich einfach mein Leben lang immer Technologie mache, in Technologie investiere, Technologie programmiere.
Habe ich mir zwar gesagt, schreibe ich mal wieder ein Buch, wo es wirklich um Philosophie, Psychologie und Neuroforschung geht. Megaspannend. Können wir vielleicht ein signiertes Buch hier im Saatkorn Podcast von dir verlosen? Noch so gerne.
Ja, sehr, sehr gerne. Super. Wer nie wieder sinnlos gewinnen möchte, der schicke doch bitte eine E-Mail mit dem Betreff nie wieder sinnlos an gewinne.saatkorn.com Und ja, ich werde dir einfach den oder die GewinnerIn mitteilen, dann kannst du das signieren.
Und wer da nicht Glück hat, der soll sich das Buch natürlich kaufen. Wer zum Festival kommt, dort wird es auch eine Book Signing Session mit Benjamin geben. Letzte Frage Benjamin für diesen Podcast.
Ich könnte stundenlang weitermachen, geht aber, glaube ich, bei uns beiden nicht heute. Saatkorn hat den Claim Inspiration für eine bessere Arbeitswelt. Jetzt hast du schon unglaublich viel Inspirierendes zum Besten ergeben in den letzten 28 Minuten, aber vielleicht gibt es irgendwas, was du in letzter Zeit erlebt hast, was dich nachdenklich gemacht hat, wo du dann gedacht hast, ah, okay.
Spannend. Also kurzum, was dich selbst inspiriert hat. Meinst du spezifisch Arbeitswelt? Kann Arbeitswelt sein, kann aber auch was anderes sein.
Also ich denke, wirklich so eines der letzten Dinge, die ich gemerkt habe, also wirklich eine sehr technische Antwort, aber ich habe gerade gestern, habe ich so einer größeren Studie an der Auswertung mitgeholfen von meinem Forschungsinstitut und da haben wir gesehen, dass spannenderweise etwa in der Schweiz jetzt, es ist ein Schweizer Datum, ich denke, das kann man auf Deutschland auch gut übertragen, etwa 48% der Menschen sagen, sie sehen die Chancen der Zukunft und was da auf sie zukommt, dass man das irgendwie gut nutzen kann, aber nur 9% sagen, dass sie schon mal angefangen haben, sich damit auseinanderzusetzen. Und das ist schon für mich, also das ist schon eine sehr, sehr große, wenn die Hälfte der Bevölkerung sagt, sie haben eigentlich, sie haben Lust auf die Zukunft und hätten irgendwie ein Verständnis, wie man dort, ja, vielleicht auch Sachen sogar besser machen könnte mit neuen Technologien. Die anderen, 52% übrigens, haben eher ein skeptisches Bild auf das Morgen, aber dann nur 9% von den Optimierten, sag ich mal, von den Optimistischen, sich wirklich dann aber damit auseinandersetzen, das scheint mir einfach wieder diese enorme Kluft zu sein zwischen dem, was wir möchten im Kopf und dem, was wir tun.
Und deswegen ist auch so ein Riesending in meinem Buch, ich glaube, dass der erste Schritt
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